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Hochzeit ist nicht gleich Hochzeit – Die kirchliche Trauung

Standesamtliche Trauung, kirchliche Trauung oder Freie Trauung: es gibt so viele Möglichkeiten zu heiraten. Als Traurednerin schlägt mein Herz natürlich für Freie Trauungen. Trotzdem erfüllt jede Art zu heiraten ihren Zweck. Das Wichtigste bei der Entscheidung ist: Hauptsache, das Brautpaar ist glücklich! Ich möchte euch in diesem Beitrag die Merkmale einer kirchlichen Trauung aufzeigen.

Der Zweck einer kirchlichen Trauung

Die kirchliche Trauung dient dem Zweck, die Ehe vor Gott abzuschließen. Die ausführende Institution ist hier die Kirche. Die Trauung wird in der jeweiligen Gemeinde vom Priester durchgeführt. Die Ehe gilt als eines der heiligen Sakramente, bei der das Brautpaar bereit dazu ist, diese nach den Grundsätzen ihrer Konfession zu leben.

Die katholische und evangelische Trauung haben viele Parallelen, dennoch gibt es ein paar Unterschiede. Dieser Beitrag fokussiert sich auf die Merkmale der katholischen kirchlichen Trauung.

Ich habe die wichtigsten Informationen beim Erzbistum München recherchiert. Auch hier ist anzumerken, dass einige Punkte von einzelnen Gemeinden oder dem jeweiligen Pfarrer abweichen können.

Formale Kriterien

Die katholische Kirche setzt bei der kirchlichen Trauung voraus, dass mindestens eine Partei katholisch sein muss. Die jeweils andere Person muss aber auch die Grundsätze des Glauben befürworten oder im besten Fall ebenfalls katholisch sein. Die Konfession weist ihr mit eurem Taufschein nach, der nicht älter als 6 Monate sein sollte. Die Firmung ist nicht zwingend notwendig, das Nachholen bis zur Hochzeit ist aber wünschenswert.

Da die Ehe in der Kirche als heilig gilt, kann sie nach Kirchenrecht auch nicht geschieden werden. Somit seid ihr trotz einer rechtsgültigen Scheidung aus Sicht der Kirche weiterhin verheiratet und eine zweite kirchliche Trauung ist streng genommen nicht möglich. Eine Annullierung ist nur in Ausnahmefällen möglich. Seit 2009 ist es auch keine Pflicht mehr, dass die standesamtliche Trauung vor der kirchlichen erfolgt.

Außerdem dürfen bisher nur heterosexuelle Paare kirchlich heiraten. Somit bleibt die kirchliche Trauung einer großen Bevölkerungsgruppe leider verwehrt.

Da die kirchliche Trauung im Rahmen eines Gottesdienstes stattfindet, sind bei der Gestaltung einige Grenzen gesetzt und das Brautpaar muss sich an die Vorgaben der Kirche halten. So sind beispielsweise im Gegensatz zur standesamtlichen Trauung zwei Trauzeugen notwendig und der Ablauf ist relativ standardisiert.

Zeitlicher Rahmen

Das Erzbistum München empfiehlt, dass ihr beim Interesse an einer kirchlichen Trauung euer Pfarramt ca. 6 Monate bis zu einem Jahr vor eurem Wunschdatum kontaktiert.

Anschließend folgt ein Ehevorbereitungsgespräch. Dieses beinhaltet folgende Bestandteile:

  • Kennenlernen von Brautpaar und Pfarrer
  • Erläuterung der Bedeutung der Ehe
  • Klärung persönlicher Fragen
  • Ausfüllen des Ehevorbereitungsprotokolls
  • Gestaltung der kirchlichen Trauung
  • Hinweis auf katholische Grundsätze einer Ehe
  • Empfehlung eines Ehevorbereitungsseminars
Merkmale kirchliche Trauung

Ablauf einer kirchlichen Trauung

Ihr könnt entscheiden, ob ihr im Rahmen einer Messfeier oder eines Wortgottesdienstes heiraten wollt. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass bei einer Messfeier die Kommunion in den Gottesdienst mit integriert wird. Während der Zeremonie wird auch an verschiedenen Stellen musikalische Begleitung eingesetzt. Der Ablauf der kirchlichen Trauung ist dann wie folgt:

Das Brautpaar wird vor der Kirche empfangen. Danach erfolgt der Einzug sowie die Begrüßung und ein Gebet. Anschließend folgen eine Lesung, das Evangelium und eine Predigt.

Im nächsten Schritt wird die kirchliche Trauung durchgeführt, die Folgendes beinhaltet:

  • Fragen an das Brautpaar
  • Segnung der Ringe
  • Vermählung und Bestätigung
  • Trauungssegen
  • Fürbitten & Gebete

Zum Schluss spricht der Pfarrer noch einen Segen und das Brautpaar sowie die Gäste ziehen aus der Kirche aus.

Personalisierung

Bei der kirchlichen Trauung habt ihr mehr Möglichkeiten bei der Gestaltung als bei der standesamtlichen Trauung. Allein beim Ehevorbereitungsgespräch habt ihr bereits die Möglichkeit, den Pfarrer persönlich kennenzulernen und er kann während der Trauung auf euch als Paar eingehen. Auch beim Blumenschmuck könnt ihr mit entscheiden, viele Kirchen haben hier ein eigenes Angebot.

Trotzdem seid ihr in vielen Punkten eingeschränkt. So sollten bei der musikalischen Auswahl keine Lieder gewählt werden, die den Glaubensgrundsätzen widersprechen. Auch der Ablauf ist festgelegt und bietet wenig Gestaltungsspielraum.

Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Gestaltung der kirchlichen Trauung stark vom jeweiligen Pfarrer geprägt wird. Es gibt sehr konservative Pfarrer, die sich streng an alle Grundsätze halten. Aber gleichzeitig gibt es sehr offene Pfarrer, denen die menschlichen Aspekte wichtiger sind und so auch mehr auf das Brautpaar eingehen.

Am Ende gilt – Alles, was das Brautpaar glücklich macht, ist richtig.

Fazit – Die Vor- und Nachteile einer kirchlichen Trauung

Für gläubige Brautpaare stellt sich meistens gar nicht die Frage, ob sie sich alternativ für eine Freie Trauung entscheiden. Für viele ist es eine große symbolische Handlung, den Bund der Ehe vor Gott einzugehen. Es kommt aber auch vor, dass Paare nur aufgrund der „schönen Location“ kirchlich heiraten möchten. Zudem gibt es bei der kirchlichen Trauung ein paar Einschränkungen. So kann nicht jede*r kirchlich heiraten, auch wenn die Person gläubig ist. Und durch den standardisierten Ablauf halten sich die Gestaltungsmöglichkeiten in Grenzen.

Genau aus diesem Grund liebe ich die Freie Trauung. Hier entscheidet allein ihr, wie ihr heiraten wollt und ihr müsst Nichts machen, nur weil es so üblich ist. Und natürlich ist es trotzdem möglich, religiöse Elemente in eine Freie Trauung einzubauen. Diese Art der Trauung kann also den Glauben und die individuelle Gestaltung vereinen.

    Bild von kirakira1955 auf Pixabay

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