Wir haben alle immer weniger Zeit. Wir nehmen uns alle vor, mehr zu lesen. Wie schön, dass das Hörspiel und Hörbuch immer mehr im Trend liegen. Plattformen wie audible und BookBeat sind beliebter als jemals zuvor. Und so können wir beim Putzen, Einschlafen oder einfach, wenn wir unterwegs sind, spannende Geschichten hören und erleben.
Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen Hörspiel und Hörbuch? Bis vor kurzem kannte ich in selbst nicht. Dabei ist es eigentlich ganz einfach.
Das Hörspiel
Beim Hörspiel wird jeder Charakter von einer anderen Person eingesprochen. Es handelt sich also um eine Teamarbeit. Selbst der Erzähler wird als eigener Charakter behandelt und entsprechend besetzt.
Außerdem ist es beim Hörspiel üblich, dass auch Hintergrundgeräusche, Musik und Soundeffekte eingebaut werden. So entsteht bei den Zuhörer*innen der Eindruck, sie wären live dabei. Das Hörspiel bietet also vielfältige Möglichkeiten, die Zuhörer*innen mitzunehmen und verschiedenste Emotionen zu transportieren.
Die Sprecher*innen haben außerdem dem Vorteil, dass sie sich auf ihren Charakter fokussieren und ihn ausarbeiten können. Da die Besetzung der Sprecher*innen auch schon auf den Charakter der Rolle passen müssen, ist es in vielen Situationen einfacher, sich hineinzufühlen. Dennoch gilt die Devise: je vielfältiger ein*e Sprecher*in ist, desto mehr Aufträge können generiert werden.
Die Aufnahmesituation
Früher wurden Hörspiele immer gemeinsam in einem Studio aufgenommen. Das Schöne daran ist, dass so feine Nuancen besser ausgearbeitet werden können und die Gespräche sich natürlicher anfühlen. Schließlich passiert es uns auch im Alltag immer wieder mal, dass wir uns gegenseitig ins Wort fallen, zustimmende Geräusche machen oder genervt stöhnen.
Heutzutage ist es üblich, dass jede Person ihren Teil alleine einspricht und es am Ende zusammen geschnitten wird. Ein Grund hierfür ist natürlich der vereinfachte logistische Aufwand. Manche Sprecher*innen können sogar so ihre Szenen in ihrem Home Studio aufnehmen. Dadurch verringert sich auch der Produktionszeitraum und bei gewissen Punkten können Kosten eingespart werden.
Warum ich ein Hörspiel-Fan bin
Ich liebe Hörspiele! Das liegt vor allem daran, dass ich gerne mit Menschen zusammenarbeite. Denn da lerne ich immer am meisten. Beim miteinander Spielen kommen mir immer neue Ideen und wir können uns gegenseitig konstruktives Feedback geben.
Mir fällt es auch leichter, mich in meinen Charakter hineinzufühlen und ich habe große Freude daran, die Handlungsmotive zu erarbeiten. So fallen mir auch immer wieder neue Kleinigkeiten ein, wie ich die Person zum Leben erwecken kann.
Durch das Einfügen von Geräuschen und Musik empfinde ich das Hörspiel auch als authentisch. Beim Hören kann ich mich erschrecken, weinen oder mich freuen, als wäre ich selbst dabei.
Die Herausforderung beim Hörspiel
Die ersten Hörspiel-Aufnahmen waren eine große Herausforderung. Immer wieder kam der Satz „Ihr müsst mehr miteinander spielen! Doch was bedeutet das überhaupt?
Im Grunde achtet jede Person immer am meisten auf sich selbst und möchte ihre beste Leistung abrufen. Beim Hörspiel ist es aber wichtig, dass wir uns auch auf unsere Spielpartner*innen einlassen. Auch für die Zuhörer*innen muss immer nachvollziehbar sein, warum ein Charakter wie handelt. Das klingt zu Beginn einfach, ist aber nicht zu unterschätzen!
Außerdem spielt das Menschliche natürlich ebenfalls eine Rolle. Wie in jeder Branche gibt es Personen, mit denen wir lieber zusammenarbeiten als mit anderen. Die Zusammenarbeit der gleichen Szene kann mit verschiedenen Spielpartner*innen völlig unterschiedlich verlaufen. Dennoch ist es wichtig, immer professionell zu bleiben und die Ansprüche des Studios zu erfüllen.
Das Hörbuch
Anders als beim Hörspiel wird beim Hörbuch alles von einer Person erzählt. Dabei ist es allerdings wichtig, dass jeder Charakter ausgearbeitet wird und einen Wiedererkennungswert hat. Das heißt: Wenn jemand immer wieder eine Rolle einspricht, müssen die Zuhörer*innen erkennen, dass es die selbe Person ist.
Beim Hörbuch müssen wir uns ganz auf uns selbst verlassen. Das Schöne ist, dass wir noch mehr Vielfalt bei den einzelnen Rollen zeigen können. Es wird garantiert nie langweilig!
Da nur ein*e Sprecher*in an der Produktion beteiligt ist, kann auch der Aufnahmezeitraum sehr effizient gestaltet werden.
Ich persönlich kann bei Hörbüchern besser zur Ruhe kommen als beim Hörspiel. Es gibt viele tolle Sprecher*innen, die eine tolle Stimme haben. Und da freue ich mich auch immer wieder, mich durchgängig auf eine Person zu konzentrieren.
Hört ihr auch so gerne Hörbücher und Hörspiele wie ich? Was macht für euch ein gutes Hörbuch oder Hörspiel aus? Schreibt mir gerne eine Nachricht! Außerdem erfahrt ihr hier mehr über meine Ausbildung zur Synchronsprecherin.
Bild: Christian Horz (Canva)
Aufnahmen: Anika Rudnik und Christoph Penzkofer